Weihnachten – das Fest der Liebe, Besinnlichkeit und Freude. Ich wünsche euch von Herzen, dass es das für Euch ist.
Für viele Menschen ist aber gerade diese ruhige Zeit des Jahres mit dem Gedanken an den Tod verbunden. So auch für mich.
Nicht nur, dass sich der Todenstag von Stephan zum 9. mal nähert. Meine Gedanken sind auch bei dem besten Freund von René, den ich direkt in mein Herz geschlossen hatte und der uns durch einen Verkehrsunfall vor ein paar Jahren entrissen wurde.
Und ich denke an meinen Schwiegervater, der im Sterben liegt. Dies wird seit Monaten begleitet mit Gedanken, die sich nicht wegschieben lassen. Mit unausgesprochenen Worten. Mit dem Grübeln, was man ihm denn nun wünschen mag oder ob es noch einen Funken Hoffnung auf ein lebenswertes Leben gibt. Nun ja. Die Entscheidung haben uns die Ärzte, der Betreuer und das Gericht letzte Woche abgenommen und wir warten aktuell auf den Anruf, dass er entschlafen ist. Und doch ist es schwer. Trotz des Wissen darum, dass es passieren wird. Trotz des Wissen um die Schmerzen die erhaben muss. Um die Situation, dass er niemanden erkennt und nur abwesend ist. Vermutlich nicht realisiert, was um ihn herum passiert.
Natürlich sind Hinweise wie: „Schieb die Gedanken doch mal eine Weile beiseite!“ richtig. Aber nicht wirklich leicht umzusetzen. Viele Tage habe ich das geschafft. Bis zu dem Anruf während der Arbeit: „Unsere Tochter ist Anfang November gestorben und wir möchten bitte ihr Kundenkonto schließen.“ Das hat mich voll getriggert. Alles war von 0 auf 100 wieder da. Und seit dem rattert er ununterbrochen im Kopf. Der Gedanke an den Tod.
Trotz Weihnachten. Oder gerade. Manchmal ist es nicht einfach, frei zu haben. Da fehlen die lockeren Gespräche um Nichtigkeiten mit den Kunden und Kollegen. Da kreisen die Gedanken um die Menschen, die bereits gegangen sind und diese, die uns vielleicht zeitnah verlassen. Und die Angst um die Liebsten ist auch da. Greifbar. Wie ein schwerer Stein auf der Brust, der immer wieder versucht, dich in Tiefen zu stoßen.
Meine Gedanken sind diese Weihnachten daher besonders bei Denen, die auch damit zu kämpfen haben, nicht selbst in einem dunklen Loch der Trauer zu versinken. Mir hilft meist, mich dem hinzugeben für eine kure Zeit. Die Gedanken zuzulassen und zu weinen. Um die Menschen, um die Situation, um das, was noch passieren wird. Weil wir den Tod nicht aufhalten können und er so verdammt endgültig ist.
Ansonsten: nutzt die freie Zeit und genießt diese mit Menschen, die euch wichtig sind. Saugt jeden Augenblick auf und speichert dieses ganz fest in eurem Gehirn ab. Man weiß nie, wann Gevatter Tod an die Tür klopf. Und dann sollten da ganz viele schöne Momente der Erinnerung abrufbar sein. Denn nur so leben die Menschen weiter…