In Berlin und der Mark Brandenburg lebten vor langer, langer Zeit viele Riesen – so erzählen die Sagen aus damaliger Zeit.
Doch die Menschen wurden immer zahlreicher. Sie bebauten das Land und gründeten Städte. Für Riesen war bald kein Platz mehr vorhanden. Den Riesen blieb nicht anderes übrig, als in einsamere Gegenden auszuwandern. So verließen sie auch Berlin und Cölln. Alle, bis auf einen. Dieser eine Riese wollte seine Heimat nicht verlassen und lebte in einer Höhle in den Müggelbergen.
Aber auch so ein Riese wird mal einsam und da keine Riesenfrau mehr in der Nähe war, suchte er sich ein Menschenmädchen, dass er kurzerhand raubte und heiraten wollte.
Die Berlinerin war jedoch einem Schmiedegesellen versprochen und da sie den Riesen nicht liebte, sann sie nach einem Plan, dem Riesen zu entrinnen.
Sie heuchelte dem Riesen vor, dass sie sich sehr wohl bei ihm fühlte und gerne seine Frau werden möchte. Der Riese war glücklich und vertraute dem Mädchen.
Als der Riese eines Tages, mit dem Kopf in ihrem Schoß, friedlich schlief, gab sie dem draussen versteckten Verlobten ein Zeichen. Der Schmiedegeselle holte sich Freunde und Bekannte zu Hilfe. Bewaffnet mit Eisenstangen und Hämmern fielen sie über den Schlafenden her und schlugen den Riesen tot.
Seitdem gibt es keine Riesen mehr in Berlin. Und da der Mensch ein Skeptischer ist, wurde als Zeichen der wahrheitsgemäßen Geschichte, am Haus Molkenmarkt Nr. 13 das Schulterblatt und die Rippe des toten Riesen angebracht.
Leider wurde das Haus im zweiten Weltkrieg abgerissen. Das Beweismittel aus uralter Zeit liegt allerdings im Märkischen Museum zur Besichtigung aus. Eigenartigerweise wird aber gesagt, dass es sich dabei um das Schulterblatt und den Zahn eines Urwals handelt. Naja… ich glaube ja schon, dass die Teile irgendwann ausgetauscht wurden 😉
Und doch steht auch heute wieder an der gleichen Stelle im Nikolaiviertel ein Gasthaus mit einem überdimensionalen Knochen als Wahrzeichen und dem passenden Namen „Zur Rippe“. Wird Zeit, dass wir dem mal einen Besuch abstatten…